Amelunxen? Vorher hatte ich auch noch nie von der Existenz dieses Ortes gehört. Aber es lag in passender Richtung und Entfernung (knapp 20 km, tatsächlich hat Komoot 22 km gemessen. Dass es eine gute Wahl war, erfahren wir zum Schluss.
Erst um 10 bin ich tatsächlich aufgebrochen. Zunächst ging es durch die Altstadt Richtung Weser. Ein Spruch von Wilhelm Raabe passte gut zu meiner Unternehmung:
Der Platanen-bestandene Marktplatz hat südländisches Flair. Der hellgrüne waagerechte Streifen am Ende der Straße ist die moderne Weserbrücke.
Auf dem Weg war mir zuvor ein hohes hässliches Gebäude aufgefallen, es sah ein wenig nach Kirchenschiff aus. Aber am „Hafen“ klärte es sich auf: es handelt sich um einen Speicher. Stromaufwärts unter der Brücke hindurch ist ein Bergausläufer zu sehen. Es ist der Ziegenberg am Südrand von Höxter und für mich heute die einzig nenneswerte Erhebung.
Schnell ist Holzminden auf dem Weserradweg verlassen. Im Rückblick erkennt man eine gewissen Ähnlichkeit des Kirchturms mit dem der Barmstedter Kirche
Bei Lüchtringen wollte ich auf der Weserbrücke in der Mitte ein Grenzbild machen: links Niedersachsen, rechts NRW. Kurz vorher am Orstschild wurde ich gewahr, dass ich schon kurz nach Holzminden Niedersachsen verlassen hatte, die Weser ist gar nicht überall identisch mit der Landesgrenze. Lüchtringen gehört zm Kreis Höxter in NRW. Wenig später stieß ich auf die Stelle, an der eine Fähre zwischen Höxter und Lüchtringen verkehrte, als es die Brücke noch nicht gab.
Blick von defr Brücke bei stromaufwärts ehemalige Fähranlegestellen
Nach Höxter rein bin ich auf dem ehemaligen Zubringer zur Fähre gelaufen, durch das Gewerbegebiet von Höxter. Alternativ hätte ich einen Umweg über das ehemalige Kloser Corvay machen können, das ich nun nur aus der Ferne gesehen habe.
Verschämt zeigt Höxter sein Bächle. Die Fachwerkhäuser präsentieren sich gerne. Allerdings ist die Fußgängerzone gerade Baustelle. Es soll wohl noch schöner werden. Die Wahl des Rastplatzes muss strategisch so erfolgen, dass man den Lärm der Baumaschinen nicht hört. Bei diesen Luxussanierungen kommt einem schon mal der Gedanke, dass es in NRW gerade Gegenden gibt, wo dringender etwas zu tun wäre…
Bächle schöne Häuser Pause
Die Altstadt ist schnell durchschritten, an beiden Enden passiert man den Grüngürtel, wo mal die Befestigungsanlagen waren.
Zügig geht es auf den Ziegenberg mit Blick zurück auf Höxter und irgendwo in weiter Ferne Holzminden. Man kann auch gelegentlich einen Blick auf die andere Seite der Weser werfen, hinter der sich der Solling erhebt.
Höxter Solling
Gerade als ich auf dem höchsten Punkt meiner Tour bin, erwischt mich ein kleines Schauerchen. Danach wird es langsam schwülwarm. Für den Abstieg schlägt Komoot einen Weg vor, den ich zunächst gar nicht als solchen wahrnehme…
„hier links abbiegen!“ wenig später
Unten treffe ich auf eine sehr eindrucksvolle Esche. Auf der Suche nach einer guten Position zum Fotografieren finde ich im Gebüsch eine Hinweistafel, dass hier mal eine Barbaraquelle gefunden wurde, die man aber mangels Verwertbarkeit wieder verschlossen hat. Für mich gehört die mächtige Esche zur Quelle!
Esche Erläuterung Barbaraquelle
Der Rest des Weges zieht sich etwas, auch weil Komoot gemerkt hat, dass es doch nicht nur 18,5 km sondern fast 22 km sind. In Amelunxen führt Komoot mich durch diesen netten Park:
Der Gasthof ist eine positive Überraschung. Ich dachte so: „irgendetwas zu essen werde ich wohl bekommen, Hauptsache ein Bett mit Dach über dem Kopf!“ Tatsächlich ist der Gasthof einerseits schon äußerlich frisch aufgepeppt, aber vor allem ist die Küche weit weg von miefiger Gutbürgerlichkeit. Er ist auch gut besucht. Mir munden Tafelspitz mit Meerettich auf gemischtem Salat und Kräuter-Crepes mit Pfifferlingen und Käseschaum vorzüglich- Allerdings ist dann für Nachtisch kein Platz mehr.